Op.43
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12'23" | Realization (.MP3) | Score (.PDF) | |
Surely a thousand dusty, old libraries boast plenty enough more verses by Whitman and Rilke well worth setting similarly, but I've a notion there will be no more like this from me for quite some time - if ever. There's quite enough heartache involved hammering tone rows into coherent instrumental lines in the first place; being forced to marry them to a text at the same time is too much like actually daring the Universe to plague one with ulcers. The perfect libretto, perhaps, could tempt me to try my hand at an opera; but I've more or less made up my mind that no such perfect libretto exists in this world. So pfui.
1.
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne mache,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen-:
Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken
bis an deinen Rand dich denken
und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.
2.
Du musst nicht bangen, Gott. Sie sagen: mein
zu allen Dingen, die geduldig sind.
Sie sind wie Wind, der an die Zweige streift
und sagt: mein Baum.
Sie merken kaum,
wie alles glüht, was ihre Hand ergreift, -
so dass sie's auch an seinem letzten Saum
nicht halten könnten ohne zu verbrennen.
Sie sagen mein, wie manchmal einer gern
den Fürsten Freund nennt im Gespräch mit Bauern,
wenn dieser Fürst sehr groß ist und - sehr fern.
Sie sagen mein von ihren fremden Mauern
und kennen gar nicht ihres Hauses Herrn.
Sie sagen mein und nennen das Besitz,
wenn jedes Ding sich schließt, dem sie sich nahn,
so wie ein abgeschmackter Charlatan
vielleicht die Sonne sein nennt und den Blitz.
So sagen sie: mein Leben, meine Frau,
mein Hund, mein Kind, und wissen doch genau,
dass alles: Leben, Frau und Hund und Kind
fremde Gebilde sind, daran sie blind
mit ihren ausgestreckten Händen stoßen.
Gewissheit freilich ist das nur den Großen,
die sich nach Augen sehnen. Denn die Andern
wollens nicht hören, dass ihr armes Wandern
mit keinem Dinge rings zusammenhängt,
dass sie, von ihrer Habe fortgedrängt,
nicht anerkannt von ihrem Eigentume
das Weib so wenig haben wie die Blume,
die eines fremden Lebens ist für alle.
Falle nicht, Gott, aus deinem Gleichgewicht.
Auch der dich liebt und der dein Angesicht
erkennt im Dunkel, wenn er wie ein Licht
in deinem Atem schwankt, - besitzt dich nicht.
Und wenn dich einer in der Nacht erfasst,
so dass du kommen musst in sein Gebet:
Du bist der Gast,
der wieder weiter geht.
Wer kann dich halten, Gott? Denn du bist dein,
von keines Eigentümers Hand gestört,
so wie der noch nicht ausgereifte Wein,
der immer süßer wird, sich selbst gehört.
3.
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möchte ich sie bei irgendetwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn diene Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
die aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
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